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Die Fuggerei in Augsburg

Bei der Fuggerei in Augsburg handelt es sich um die älteste Sozialsiedlung der Welt, die immer noch als solche in Betrieb ist. Gestiftet wurde diese Reihenhaussiedlung von Jakob Fugger im Jahre 1521.

Die Siedlung verfügt über 140 Wohnungen in 67 Häusern. Darin leben 150 bedürftige Augsburger, die jeweils eine Jahreskaltmiete von 0,88 € zahlen. Als Gegenleistung für diese niedrige Miete verpflichten sich die Bewohner, täglich einmal ein Vaterunser, ein Glaubensbekenntnis und ein Ave Maria zu beten. Letzteres soll dem Stifter bzw. der Fuggerschen Stifterfamilie gewidmet sein.

Die Finanzierung der Sozialsiedlung erfolgt nach wie vor über das Stiftungsvermögen Jakob Fuggers.

Die Anlage wurde zwischen 1516 und 1523 erbaut. Verantwortlich war der Baumeister Thomas Krebs. Zu Beginn bestand die Siedlung aus 52 Wohnungen, die sich um sechs Gassen reihten.

Zur Zeit der Entstehung waren die Wohnungen recht großzügig geplant, wenn auch standardisiert.

Das Konzept hinter der Sozialsiedlung war relativ modern: Es sollte bedürftigen Bürgern Hilfe zur Selbsthilfe bieten.

Zielgruppe des Konzeptes waren vor allem Handwerker und Tagelöhner, die zum Beispiel wegen Krankheit ihren Haushalt nicht aus eigener Kraft führen konnten. So wurde es ihnen ermöglicht, Ihr Geld innerhalb als auch außerhalb der Fuggerei zu verdienen. Ging es ihnen wirtschaftlich wieder besser, sollten sie ausziehen. Die Privatheit, die das Leben in der Fuggerei auszeichnete, kann für diese Zeit als recht luxuriös angesehen werden.

Vor allem Familien mit mehreren Kindern wurden in der Fuggerei bis ins 20. Jahrhundert hinein beherbergt.

Aus heutiger Sicht eventuell nicht unproblematisches Detail: In die Fuggerei durften nur „würdige Arme“ einziehen. Nach Jakob Fuggers Willen sollten demnach Bettler keinen Platz erhalten.

Die Fuggerei erhielt ihren Namen im Jahre 1531. Petrus Canisius war der erste Geistliche der Fuggerei. Dieser wurde im Jahre 1925 heiliggesprochen.

Die von Markus und Philipp Eduard Fugger gestiftete Kirche St. Markus wurde in den Jahren 1581/1582 vom Baumeister Hans Holl errichtet.

Zum ersten Mal weitgehend zerstört wurde die Siedlung von den Schweden im Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahr 1642.

Franz Mozart, der Urgroßvater des bekannten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, lebte von 1681 bis zu dessen Tod 1694 in der Fuggerei-Siedlung.

In den Jahren 1880 und 1938 erfolgten bauliche Erweiterungen der Sozialsiedlung.

In der Augsburger Bombennacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 wurde die Fuggerei von britischen Flugzeugen zu etwa zwei Dritteln zerstört.

Der Wiederaufbau der Fuggerei wurde jedoch schon bald, am 01. März 1944, beschlossen.

Ab dem Jahre 1945 wurde die Siedlung dann schließlich nach historischen Plänen mit Mitteln der Stiftung wieder aufgebaut, und zwar nach den Plänen von Raimund von Doblhoff. Schon 1947 konnten die ersten Gebäude wieder bezogen werden.

Die Siedlung wurde bis zum Jahre 1973 um circa ein Drittel erweitert, und zwar auf 67 Häuser mit 140 Wohnungen.

Die meisten Wohnungen in der Fuggerei haben einen eigenen Eingang und verfügen über eine Fläche von 60 Quadratmetern. Die Wohnungen im Erdgeschoss verfügen über einen eigenen Garten, die im Obergeschoss dafür über einen Speicher.

Interessantes historisches Detail: Die Wohnungen verfügen über mechanische Türglocken, die man per Zug betätigt. Die entsprechenden Griffe der Glocken sind alle unterschiedlich, angeblich um Verwechslungen in der Dunkelheit zu vermeiden.


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